Lesung & Gespräch

Im Gespräch mit der Schriftstellerin Aslı Erdoğan

19. November 2018Braunschweiger Dom

„Ich habe diesen Abend als einen Moment der Befreiung aus dem Exil erlebt, als einen heiligen Moment“, sagte die türkische Schriftstellerin und Dissidentin Aslı Erdoğan am 19. November 2018 im Braunschweiger Dom. #freiundgleich hatte eingeladen zu Lesung und Gespräch mit der Autorin, die, wie viele andere kritische Journalistinnen und Journalisten, nach dem Putschversuch in der Türkei im Juli 2016 inhaftiert worden war.

Nach einer Lesung aus Erdoğans Buch „Nicht einmal das Schweigen gehört uns noch“ moderierte Sabine Dreßler, Referentin für Menschenrechte, Migration und Integration im Kirchenamt der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD) das Gespräch mit der EKD-Auslandsbischöfin Petra Bosse-Huber und Dompredigerin Cornelia Götz.

„Sie haben Mut hinzusehen, hinzufühlen, wo Gewalt die Lebendigen ermordet. Worte – spitz und scharf wie ein Skalpell, Worte – die weh tun. Dafür werden Sie gefürchtet und bewundert. Wir bewundern Sie!“, würdigte Bosse-Huber die Haltung der Schriftstellerin. Erdoğan, die seit  September 2017 in Frankfurt lebt und arbeitet, bekannte ihrerseits: „Ich habe Vertrauen in die deutsche Gesellschaft, eine warnende Stimme zu sein für die Inhaftierten in der Türkei“, fragte aber auch: „Wie weit werden Sie, die Deutschen bereit sein, in den Spiegel zu schauen?“

Rund 700 Zuschauer füllten den Dom an diesem Abend, der musikalisch von einem Bläserensemble unter der Leitung von Kantor Witold Dulski gestaltet wurde.

Die Veranstaltung ist eine Kooperation der Evangelischen Kirche in Deutschland (EKD), des Braunschweiger Doms und der Buchhandlung Graff im Rahmen der EKD-Menschenrechtsinitiative #freiundgleich.

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